Wenn die Tage kürzer werden, die Blät-ter sich herbstlich färben und der Wind kühler wird, beginnt eine Zeit intensiver Gartenarbeit. Es wird geschnitten, gegraben, Pflanzen werden ein- und umgesetzt, Frühlingszwiebeln kommen in die Erde. Noch blühen die Herbstastern, Dalien und Rosen. Dazwischen leuchten orangefarbene Tupfer: die Lampionblumen, die zu meinen Lieblingsblumen gehören. Sie sind unempfindlich und vermehren sich durch Triebe unter der Erde.
Das Erstaunlich an ihnen ist aber, dass sie in ihrem Werden mehrere Stadien durchlaufen – wie die Raupe, die zum Schmetterling wird. Im Sommer bilden sich kleine, sternförmig-weiße Blüten, die sich in winzige grüne Hütchen verwandeln. Diese Hütchen sind anfangs fein behaart und wachsen langsam. Irgendwann plustern sie sich auf wie Ballons, oval und unten etwas zugespitzt. Ihre Haut wirkt fast ledern, glänzt, und wenn die Sonne sie verwöhnt, färben sich die Kelchblätter. Aus hellem Grün wird nach und nach rötliches Orange.
An einem Stiel hängen manchmal fünf, sechs Laternchen. Ein wunderschöner Blickfang, an dem ich mich nicht satt sehen kann. Satt essen auch nicht. Die pergamentenen Laternchen umschließen ein fruchtiges Innenleben: knallig-rote Beeren voller Vitamin C, die süß schmecken, ähnlich wie Stachelbeeren. Unter der Laternenhaut sind sie nicht zu sehen. Das ist sinnvoll, denn so erkennen die Vögel sie nicht gleich. Es bleibt ihnen Nahrung bis in den Winter hinein, denn irgendwann zerfallen die Lampions in schwarz-grau geäderte, filigrane Netze mit roten Kügelchen drin.
Jedes Jahr fasziniert mich diese Verwandlung aufs Neue. Meine Enkelin teilt inzwischen meine Begeisterung und erfreut sich auch an den Lampionblumen. Vorsichtig pflückt sie die Stiele und hängt sie zum Trocknen auf. In der Vorweihnachtszeit schmückt sie den Adventskranz mit den Laternchen. Vorher beobachtet sie den Zerfallsprozess der Lampions, die im Garten blieben, mit der Lupe.
Jedes Jahr läuten meine Gartenlampions leise den Herbst ein und leuchten später mit ihren Verwandten, die die Kinder aus Transparentpapier bauen, um die Wette.
Dagmar Arzenbacher
www.zzzebra.de
Im Webmagazin für Kinder finden sich Anregungen zum Laternenbau: von der kunterbunten Laterne aus Transparentpapier über Riesenlaternen bis zur Schachtellaterne.
www.botanikus.de
Botanikus versteht sich als populär-wissenschaftliche Botanikseite und ist somit nicht nur für botanische Laien sondern auch für Schüler, Aus-zubildende, Studenten und Fachleute eine Fundgrube. Über die > Botanik-Datenbank finden sich weitere Infos zur Physalis alkekengi.
www.pflanzen-bild.de
Wer gute Bilder zum Ausdrucken sucht, wird hier fündig. Über die Eingabe »Lampionblume« gelangt man zu sehr guten Fotos der weißen und orangenen Blüte. Ein Klick auf die einzelnen Fotos öffnet weitere Fotogalerien.
www.china.org.cn/german/
Weiterführende Informationen zum Laternenfest in China finden sich über die Eingabe »Laternenfest« in die Suchmaske oben rechts. Fotos, Informationen und weitere Links bieten einen interessanten Einblick in dieses traditionelle Fest.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 10/06 lesen.