Feuersalamander – eine leuchtende Warnung
Es gibt kaum einen Lebensraum, in dem nicht eine riesige Zahl kleiner und kleinster Tiere zu finden ist – und dennoch wissen wir über sie und ihr Leben nur sehr wenig. Nur selten kennen wir ihre Namen, und noch weniger wissen wir über ihre Rolle und Bedeutung in ökologischen Zusammenhängen. Viele Kinder interessieren sich aber für die Welt der Kleinlebewesen. Deshalb stellt Herbert Österreicher verschiedene und höchst bemerkenswerte Vertreter der wichtigsten zoologischen Gruppen vor. Die Serie begann in Heft 10/06.
Biologie und Ökologie
Der Feuersalamander ist ein faszinierendes Kleinlebewesen und den meisten Menschen nur vom Namen her bekannt. Zu Gesicht bekommt man ihn nicht so leicht, denn er ist vielerorts selten geworden und lebt im Übrigen ziemlich im Verborgenen. Wer das unbeholfen krabbelnde Tier allerdings einmal entdecken und beobachten konnte, ist von seinem farbenprächtigen Aussehen beeindruckt.
Zoologisch betrachtet, gehört der Feuersalamander (Salamandra salamandra) zur Klasse der Amphibien oder Lurche. Dabei handelt es sich stammesgeschichtlich um die ältesten Vierfüßer, deren Vorfahren vor etwa 350 Millionen Jahren im Devon lebten.
Lurche, die zeitlebens einen gut ausgebildeten Schwanz tragen, bilden die Ordnung der Schwanzlurche, während Unken, Kröten und Frösche in einer zweiten, größeren Ordnung als Froschlurche zusammengefasst werden.
Je nach Region finden wir bei den Feuersalamandern verschiedene Färbungen und Zeichnungen: Punkte, Flecken oder Streifen in Schwefelgelb, Orange oder leuchtendem Rot. Auch der Körperbau kann stark variieren: klein oder groß, zierlich oder massig, 18 bis 28 Zentimeter lang. Das hat zur Unterscheidung von bis zu 13 Unterarten geführt.
Die Grundfärbung bei fast allen Arten der Gattung Salamander (Salamandra) ist ein glänzendes Schwarz. Der nahe verwandte, etwas kleinere Alpensalamander (Salamandra atra) ist sogar einfarbig schwarz.
Beide, Feuersalamander und Alpensalamander, sind ausschließlich Landbewohner, aber sie besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume oder Habitate. Während der Alpensalamander fast nur in alpinen Regionen zu finden ist, bevorzugt der Feuersalamander tiefere Lagen bis maximal etwa 800 Meter, nur sehr selten auch höher.
Beide Salamanderarten brauchen eine feucht-kühle, schattige Umgebung wie Bach- und Flusstäler oder feuchte Wälder. Wie alle Amphibien sind sie wechselwarm. Das heißt, ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig.
Salamander sind vor allem nachts aktiv. Tagsüber halten sie sich meist verborgen und lassen sich höchstens bei trübregnerischem Wetter oder nach einem Gewitter blicken. Das hat ihnen im Volksmund den Namen »Regenmännchen« eingebracht.
Salamander sind Einzelgänger. Aber zur Paarung im Frühsommer findet ein richtiges Zeremoniell statt: Das Weibchen wird vom Männchen getragen, bis es ein Spermienpaket (Spermatophore) vom Männchen aufgenommen hat. Monate später setzt das Weibchen des Feuersalamanders einige Dutzend schon recht weit ausgebildete Larven in flaches, sauberes und kühles Wasser ab. Die Larven benötigen nun bis zu zwei Jahren, bis sie ihre Metamorphose zum fertigen Lurch abgeschlossen haben. Nach weiteren zwei Jahren erreichen sie ihre Geschlechtsreife. Beim Alpensalamander kommen die Jungtiere bereits voll entwickelt auf die Welt.
Die Lebenserwartung von frei lebenden Salamandern liegt bei etwa 20 Jahren. In Terrarien können sie bei guter Pflege manchmal über 50 Jahre alt werden.
Ihre Nahrung besteht aus verschiedenen kleinen Tieren wie Würmern, Schnecken, Spinnen, Käfern, aber auch Eiern anderer Amphibien. Im Larvenstadium und als Jungtiere werden die Salamander zur Beute anderer Tiere. In dieser Phase ihrer Entwicklung haben sie viele natürliche Feinde: Im Wasser machen Fische, Libellenlarven und Wasserspitzmäuse Jagd auf Salamanderlarven; auf dem Land werden die kleinen Salamander häufig von Vögeln, Igeln, Dachsen und großen Laufkäfern erbeutet. Als ausgewachsene Lurche müssen insbesondere Feuersalamander Feinde kaum mehr fürchten. Die Hautdrüsen im Bereich der auffallend gefärbten Flecken und Streifen sondern das Schleimhaut reizende Sekret Samandarin ab; aber meist wirkt bereits die leuchtende Warnfärbung abschreckend auf potenzielle Angreifer.
Nahe verwandt mit den auf dem Land lebenden Salamandern sind die Wassermolche. Auch sie tragen zeitlebens einen Schwanz, der im Gegensatz zum Schwanz der Salamander im Querschnitt deutlich höher als breit ist. Auch Wassermolche finden sich bei uns nur in wenigen Arten. Am häufigsten ist der Teich- oder Streifenmolch (Triturus vulgaris), der stehende oder langsam fließende Gewässer bewohnt. Andere Arten wie Bergmolch (Trituris alpestris) oder Kammmolch (Triturus cristatus) sind weit seltener.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 10/08 lesen.