Die neuen Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch werden ihre Möglichkeiten in der Frühpädagogik kaum genutzt, findet Michael Kobbeloer. Der Autor räumt mit verbreiteten Mythen auf – in diesem Beitrag mit Mythos 4 bis 7. Teil 1 dieses Beitrags erschien in Heft 1-2/13
Wie stellt sich die Situation der neuen Medien in der Praxis dar, wenn man dem vierten Mythos Glauben schenkt?
Alle Erzieherinnen haben – ähnlich wie Lehrkräfte – freien Zugang zum Internet, können mit Kindern die neuen Medien thematisieren, on-the-job via Netz lernen und berufliche Informations- und Kommunikationsportale nutzen. Der Erzieherinnenberuf ist schließlich ein Bildungsberuf.
Mythos 4: Der Erzieherinnenberuf ist ein Bildungsberuf
Ein Drittel der Kindergartenteams lehnte bereits vor zehn Jahren die Einrichtung eines Internetanschlusses konsequent ab.1 Noch vor sieben Jahren hatte nur jede dritte Kita einen solchen Anschluss. Studien der letzten Jahre und aktuelle Befragungen der Praxiseinrichtungen unserer Region2 lassen die Vermutung zu, dass die Mehrheit der Einrichtungen mittlerweile über einen Computer mit Internetanschluss verfügt. Allerdings muss differenziert werden: Für die aktive Medienerziehung stehen Computer und Internet in den meisten Einrichtungen noch immer nicht zur Verfügung.3 In diesen Kitas gibt es einen (!) Computer mit Internetanschluss im Büro der Leiterin – angeschafft, um die Verwaltung effizienter zu gestalten. Also nicht, nicht um kindliche- oder Selbstbildungsprozesse zu unterstützen. Der Zugang bleibt in der Regel den Leitungskräften vorbehalten. Wollen Mitarbeiterinnen ein Erzieherinnen-Forum im Internet nutzen, sind sie mehrheitlich gezwungen, das in der Freizeit und zu Hause zu tun. Lehrerinnen können dies seit vielen Jahren in der Schule. Ist Erzieherin also doch kein Bildungsberuf?
Der Bildungsauftrag und die neuen Medien
In einer Studie über berufsbezogene Online-Communities verschiedener Berufsgruppen berichten Wissenschaftler, dass Teilnehmerinnen, die diese Communities nutzen, tendenziell mehr Spaß am Lernen, mehr Eigeninitiative und mehr Lust auf Neues haben als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Die aktuellen Anforderungen der Wissensgesellschaft an Erzieherinnen sind hoch. Wer den Bildungsauftrag ernst nimmt, muss Voraussetzungen für lebens- und berufsbegleitendes Lernen der Mitarbeiterinnen in der Kita schaffen. Wie kein anderes Medium bietet das Internet die Möglichkeit, schnell und vom Arbeitsplatz aus an Fachinformationen zu gelangen, sich selbstorganisiert zu informieren und fortzubilden. Erzieherinnen und anderen pädagogischen Fachkräften stehen dafür mehr als ein Dutzend berufsspezifische Webangebote zur Verfügung.
Zwar setzt die Erzieherinnenausbildung inzwischen auf vernetztes Lernen an verschiedenen Lernorten, doch im Arbeitsleben der Erzieherinnen kommt die-se Lernform noch selten vor, denn am »Arbeitsplatz Kita« kollidieren pädagogische mit ökonomischen Interessen.
Halten wir fest: Gegen den Einsatz neuer Medien mag es vielleicht sogar diskutable bewahrpädagogisch-konzeptionelle Argumente geben – gegen das Lernen on the job und die fachliche Vernetzung von Erzieherinnen gibt es heute keine Argumente mehr. Wer einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag bekommt, hat die Aufgabe, ihm gerecht zu werden, das Internet als aufkommendes zentrales Bildungs- und Informationsmedium zu nutzen und umfassende Internet-Kompetenzen zu erwerben.
Michael Kobbeloer leitet die Berufsfachschule/Fachschule Sozialpädagogik der Georgsanstalt BBS-II in Uelzen.
Kontakt: www.kobbeloer.de
www.erzieherin.de
www.bildungsserver.de
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www.erzieherin-online.de
www.erzieherinnenausbildung.de
www.horte-online.ch
www.weiterbildungsinitiative.de
www.kindergartenpädagogik.de
www.kindertagesbetreuung.de
www.bibernetz.de
www.kitas-im-dialog.de
www.familienhandbuch.de
www.vorteil-kinderbetreuung.de
www.kitakram.de
www.kindergarten-workshop.de
www.plattform-educare.org
www.kigaseminare.de
www.skg-forum.de
www.kita21.de
www.haus-der-kleinen-forscher.de
www.kinder-tun-was.de
www.profis-in-kitas.de
www.flimmo-fachportal.de
www.kinder-frueher-foerdern.de
www.bveed.de
www.aufstieg-durch-bildung.info
www.bildungsklick.de
www.familien-mit-zukunft.de
www.nifbe.de
1 Vgl. Kobbeloer 2002a
2 Niedersachsen
3 Six 2007, S. 128
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03/13 lesen.