Die Kinder lernen ein Wasserrad kennen
Sie nennen sich Forscherkids und treffen sich jede Woche. Sie sind neugierig und bereit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Den Kindergarten kennen sie schon lange. Es zieht sie nach draußen, ins Vertraute und Fremde, das dort anfängt, wo die Kita aufhört. Andrea Heidemann dokumentierte die Erfahrungen und Erkenntnisse der Kinder auf ihren Wegen durch das Dorf und an den Bach. Über einen Zeitraum von sechs Monaten machte sie das Lernen der Kinder mit Hilfe »sprechender Wände« sichtbar. Hildegard Wies erlebte die Präsentation des Projekts im Franz-Hitze-Haus in Münster und berichtet. Die drei vorangegangenen Beiträge erschienen in den Heften 10/12, 11-12/12 und 1-2/13.
Anfangs ging es den Forscherkids nicht um das Wasserrad. Vielmehr wollten sie wissen: »Wohin fließt der Bach? Wo kommt er her? Wie sauber ist sein Wasser? Warum friert er zu, obwohl er fließt? Sind Lebewesen im Wasser? Kann man das Wasser trinken?«
Als sie wieder einmal am Wasserrad der alten Mühle beim Futterhandel vorbei kamen, fiel ihnen auf, dass der breite Wasserstrahl genau neben dem Rad in die Tiefe schoss, also ohne es zu berühren. »Warum gibt es dieses Rad? Was macht man damit?« fragten sie. Andrea Heidemann erklärte es ihnen. Schließlich sagte ein Junge: »Wir könnten selbst ein Wasserrad bauen. Das muss sich aber drehen.«
Die Idee fand Beifall, doch nun wollten die Kinder unbedingt ein funktionstüchtiges Wasserrad sehen. Sie befragten Eltern, ältere Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkel, Nachbarn und die Dame im Bürgerbüro, die ihnen den entscheidenden Tipp gab: In Appelhülsen, einem Ort in der Nähe, gibt es ein Wasserrad aus dem Baujahr 1889, das noch arbeitet.
Die Eltern hatten sich inzwischen daran gewöhnt, Fahrgemeinschaften zu bilden, um die Kinder in die Nähe ihrer Zielorte zu bringen, und verständigten sich, wer dieses Mal fahren könnte.
Wasser ist schwer
Das Wasserrad in Appelhülsen beeindruckte die Kinder. Es sah ganz anders aus als das alte Mühlrad aus Holz. Samt seiner Schaufeln war es aus Eisen. Dicke Schrauben und Muttern sorgten dafür, dass die Schaufeln fest auf dem großen Eisenreifen saßen, sahen die Kinder und entdeckten zusätzliche Verstrebungen aus Rundeisen, die sich von der Innenseite der einen Schaufel zur Außenseite der nächsten Schaufel spannten. So sorgten sie für gleichmäßigen Abstand und Belastbarkeit.
Wasser ist schwer. Das hatten die Kinder bei ihren Experimenten in der Kita gemerkt. Die eisernen Zahnräder, die durch eine Eisenstange mit dem Wasserrad verbunden sind, waren Anlass für neue Überlegungen und Hypothesen. Doch zunächst wollten die Kinder herausfinden, wie das Wasserrad angetrieben wird. Mara: »Der Wasserfall macht das Wasser schnell. Das Wasserrad braucht schnelles Wasser, damit es angeschubst wird. Sonst kann es sich nicht drehen.«
Kontakt
Evangelischer Marienkindergarten
St.-Amand-Montrond Str. 5
48301 Nottuln
Tel.: 02502/85 40
www.sites.google.com/site/wasserraederr/
Diese Seite gibt Anregungen zum Modellbau von Wasserrädern. Ein Wasserradmodell in einem Fluss kann mehr, als sich zu drehen. Es kann Arbeiten für uns erledigen: Wasser schöpfen, hämmern oder mit einem Generator Strom erzeugen und vieles mehr.
www.deutsche-muehlen.de
Einstmals besaß jedes Dorf mindestens eine Wind- oder Wassermühle. Heute können nur die wenigsten eine intakte Mühle aufweisen, mit ihrer Geschichte und ihrem Schicksal. Diese Seite informiert umfangreich über Mühlen und deren Hintergründe.
http://home.carnivoren.org/ansgar.rahmacher/
Über 500 verschiedene Wassermühlen mit Bild und Kurzbeschreibung finden sich auf dieser privaten Website. So können Sie vielleicht in der Nähe Ihrer Kita oder Grundschule eine Wassermühle finden.
www.muehlen-dgm-ev.de
Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V. bemüht sich seit 25 Jahren um die fachgerechte Erhaltung und Nutzung historischer Mühlen als Zeugen unserer Jahrtausende alten Technikgeschichte.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03/13 lesen.